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Methylphenidat

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Methylphenidat
(Verfasserin: M. Witte)

Methylphenidat (kurz MPH) wurde zum ersten Mal von Leandro Panizzon im Jahre 1944 synthetisiert. Er suchte eine alternative Substanz zu Amphetaminen, die zwar deren stimulierende Wirkung hatte aber nicht deren Nebenwirkungen und Suchtpotential. Panizzon benannte die von ihm entwickelte Substanz Ritalinsäure nach seiner Frau Marguerite, die Rita genannt wurde.

Methylphenidat gehört zu der Gruppe der Stimulanzien und innerhalb dieser zu den Amphetamin-Derivaten (es ist also selbst kein Amphetamin). Es enthält im Kern Phenylethylamin, genauso wie die Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin, auf die es Einfluss nimmt. Die genaue Wirkungsweise der Substanz ist noch nicht bekannt. Es lassen sich allerdings Hypothesen und Theorien zur Wirkung aufstellen.

So geht man zum Beispiel davon aus, dass MPH auf das dopaminerge System einwirkt. Bei ADHSlern wurde in vielen Untersuchungen eine erhöhte Anzahl von Dopamintransportern festgestellt. Aufgrund dieser erhöhten Dichte kann der normale Informationsausstausch am synaptischen Spalt nicht richtig stattfinden. Durch MPH wird die Dopamintransporterdichte reduziert und so der Informationsausstausch normalisiert.

Methylphenidat gibt es in Kapsel- und Tablettenform von vielen verschiedenen Herstellern. Es wird oral eingenommen und sehr schnell resorbiert. Das Einsetzen der Wirkung ist meistens bereits nach 30 Minuten zu spüren. Je nach Patient hält die Wirkung 3 bis 4 Stunden an.

Und wie wirkt Methylphenidat auf einen ADHSler?

Es mindert die motorische Unruhe bei hyperaktiven ADHSlern, senkt die Impulsivität und steigert die Aufmerksamkeit. Weiterhin sorgt es für vermehrte Wachheit was besonders bei den ADSlern ohne Hyperaktivität (den „Träumerchen“) von Bedeutung ist.

Die Nebenwirkungen sind begrenzt. Am häufigsten kommen Appetitminderung, Abdominalbeschwerden und Schlafstörungen vor. Diese Nebenwirkungen verschwinden meist nach einiger Zeit der Therapie oder lassen sich durch Anpassung der Dosis und Veränderung des Einnahmezeitpunkts beherrschen.

Bei den Präparaten, die MPH als Grundlage haben, gibt es verschiedene Freisetzungsformen. Es gibt schnellfreisetzende Präparate (englisch: Immediate Release), die Ihren Wirkstoff schnell abgeben und eine recht kurze Wirkzeit haben ( etwa 3 Stunden). Dann gibt es langsam freisetzende Präparate (Sustained Release) die den Wirkstoff über einen langen Zeitraum abgeben (je nach Hersteller zwischen 6 und 10 Stunden). Mittlerweile gibt es auch kombinierte Präparate, die aus schnell und langsam freisetzenden Methylphenidat bestehen. Sie geben zunächst eine Dosis schnellwirkendes MPH ab um den initialen „Anstoߓ zu erreichen und lassen dann über einen längeren Zeitraum das restliche MPH austreten.

Jede der beschriebenen Darreichungsformen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Welche für einen Patienten die geeignete Form ist, muss zusammen mit dem Arzt überprüft werden.

Methylphenidat wurde 1954 auf den Markt gebracht. Es wird somit seit über 50 Jahren erfolgreich zur Behandlung von ADHS eingesetzt. Seitdem wurden viele Studien durchgeführt die sowohl die Wirksamkeit als auch die Sicherheit der Substanz belegen.

Literatur:
Krause, Johanna, Krause, Klaus-Henning; 2005; ADHS im Erwachsenenalter; Stuttgart, Schattauer
Hrsg. Schulte-Markwort; 2004; Methylphenidat; Stuttgart; Thieme

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