Ursachen der ADHS
Welche Ursachen liegen ADHS zu Grunde?
Die Frage nach den Ursachen des ADHS gehört sicher zu den sehr häufig gestellten, die Antworten darauf werden jedoch meist unbefriedigend gegeben.
Innerhalb der letzten 15 Jahre hat sich nach unserer Beobachtung allerdings ein deutlicher Wandel in der Sichtweise ergeben. So kletterten die Prozentzahlen bei der Einschätzung, welchen Anteil die Gene an ADHS haben, von bestenfalls 50% in kurzer Zeit auf bis zu 90%.
Mittlerweile wird daher in der Regel eine Veränderung im Hirnstoffwechsel als Usache genannt, die genetisch bedingt ist. Es handelt sich bei der ADHS also um eine genetische Disposition. Die Frage nach der Ursache der Disposition bzw. der veränderten Gehirnfunktion wird dabei allerdings ausgeblendet. Ob es sich also um eine Art Erbkrankheit oder einfach ein Anderssein handelt wird nicht beantwortet, obwohl gerade diese Frage für die Betroffenen und ihre Behandlung durch die Gesellschaft äußert wichtig wäre.
Es wird ärztlicherseits meist eine fehlerhafte Informationsverarbeitung zwischen verschiedenen Hirnabschnitten (Frontalhirn, Basalganglien) angenommen, bedingt durch Störungen im Stoffwechsel der Botenstoffe (vor allem Dopamin). Eine mangelnde Hemmung von Impulsen führt zu ungenügender Selbstregulation. Dauernd neue, ungefilterte Informationen und Impulse stören die Informationsverarbeitung im Arbeitsgedächtnis, wodurch ein Abgleich mit Erfahrungen aus dem Langzeitspeicher zur vorausschauenden Handlungsplanung erschwert wird. Sie behindern das dauerhafte Aufrechterhalten von Aufmerksamkeit, den Aufbau von Motivation, den Ausgleich von Affekten und den Zugriff auf vorhandene Fähigkeiten. Dies führt dann zu Aufmerksamkeitsschwäche, Impulsivität und/oder Hyperaktivität.
Diese Symptome der Selbststeuerungsschwäche lösen bei der Umgebung negative Reaktionen aus, um so mehr, je ungünstiger die Milieubedingungen sind. Bedeutsam ist dabei auch, dass relativ häufig Eltern selbst von ADHS betroffen sind. Frühgeburtlichkeit, Alkohol und andere Drogen in der Schwangerschaft sowie schwere cerebrale Erkrankungen können in seltenen Fällen zu einem ähnlichen Erscheinungsbild führen.
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